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Wenn unsere Fehlerkultur krank macht...

von Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer

Sie lähmen Sich aus Angst vor Fehlern? Sie möchten immer und überall brillieren, den Anforderungen gerecht werden oder die Erwartungen übertreffen? Und das sowohl privat als auch beruflich, sogar beim sportlichen Ausgleich vom stressigen Arbeitsalltag? Diese Null-Toleranz-Einstellung, die wir uns oftmals selbst auferlegen oder auch von unserem Umfeld zu spüren bekommen, wirkt sich auf die Gesundheit aus. Und die Belastung wächst mit steigerndem Arbeitstempo, Wettbewerb und neuen Technologien. Wie man im arbeitstechnischen Sinne mit dieser Belastung bzw. Beanspruchung umgeht, nehmen wir im heutigen Blogartikel unter die Lupe.

Lässt sich Belastung im Berufsleben standardisieren?

Die Arbeitsphysiologie definierte den Begriff „Belastung“ erstmals 1953 (G. Lehmann, Praktische Arbeitsphysiologie). Mittlerweile kann man auch schon in einer Norm dazu nachlesen. Laut DIN EN ISO 10075-1 versteht man unter Belastung „die Gesamtheit aller erfassbarer Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken“. Im Arbeitsalltag ergeben sich diese Einflüsse unmittelbar aus den Arbeitsbedingungen. Dazu zählt beispielsweise der Umfang der Aufgaben – ein zu hoher Workload oder auch monotone Routinetätigkeiten können als Belastung wahrgenommen werden. Ebenso wirkt eine schlechte Kommunikationsumgebung (zB akustisch durch Großraumbüro oder generell schlechter Informationsfluss im Team) auf den Menschen ein. Doch nicht alle Einflüsse sind negativer Natur. Die psychische Belastung bedingt auch die menschliche Entwicklung oder ist ein „Motor für Aktivitäten“. Dies kommt auch auf das individuelle Empfinden an – so kann das Lesen von Fachartikeln belastend oder auch als entspannend erachtet werden. Die Aktivität des Lesens an sich ist jedoch eine neutrale Belastung. (BAUA 2010: 4ff.)

Daher unterscheidet man auch zwischen Belastung und Beanspruchung: Die psychische Belastung führt zu Beanspruchung. DIN EN ISO 10075-1 definiert psychische Beanspruchung als „die unmittelbare (nicht langfristige) Auswirkung der psychischen Belastung im Individuum in Abhängigkeit von seinen jeweiligen überdauernden und augenblicklichen Voraussetzungen, einschließlich der individuellen Bewältigungsstrategien“.

Das Belastungs-Beanspruchungs-Modell

In der Arbeitswissenschaft beschreibt  das Belastungs-Beanspruchungs-Modell die Zusammenhänge zwischen jeweiliger Arbeitssituation und der individuellen Einwirkung auf denjenigen, der diese Arbeit durchführt. Das Augenmerk richtet sich dabei auf den Menschen, bei dem die gebündelten Belastungen zu jeweils unterschiedlichen Beanspruchungen führen. Dabei unterscheidet man zwischen (BAUA 2010: 11):

1. Gewünschter Beanspruchung

  • Aktivierung
  • Übung
  • Weiterentwicklung körperlicher und geistiger Fähigkeiten
  • Wohlbefinden
  • Gesunderhaltung

2. Beeinträchtigender Beanspruchung

  • Ermüdung
  • Stress
  • allgemeine psychosomatische Störungen und Erkrankungen (u. a. Verdauungsbeschwerden, Herzbeschwerden, Kopfschmerzen)
  • Ausgebranntsein (Burnout)
  • Fehlzeiten, Fluktuation, Frühverrentung

Aus diesen beeinträchtigenden Belastungen resultiert beim Menschen auch eine gewisse Fehler-Wahrscheinlichkeit.

Die Qualität der Umwandlung des Inputs (Eingabe, Aufgabenstellung) in den Output (Ausgabe, Leistungsergebnis), wird nach folgenden Gesichtspunkten beurteilt (GPM 2016: 2048):

  • Sachergebnis (Qualität, Grad der Zielerreichung)
  • Wirksamkeit (Ressourcen- und Zeitaufwand etc.)
  • Sicherheit (Veränderung der menschlichen Beanspruchung)
  • Ökologie (Verträglichkeit in Bezug auf die Umwelt)

Gemäß des Belastungs-Beanspruchungs-Modells macht sich die Fehlerwahrscheinlichkeit in der Qualität des Outputs bemerkbar. Verändert sich zum Beispiel das Wohlbefinden des Menschen (Beanspruchung), beeinflusst dies meist das menschliche Verhalten. Diese Veränderung schlägt sich wiederum auf die Fehlerwahrscheinlichkeit und folglich auf das Leistungsergebnis nieder. Doch als Lichtblick zum Abschluss möchten wir Ihnen noch vor Augen führen, dass nicht jeder Fehler zwingend ausschließlich negative Auswirkungen hat. So haben Fehler in der Vergangenheit auch schon zu großartigen Innovationen geführt. Wie beispielweise die Entdeckung von Teflon: Ein Chemiker experimentierte mit Kältemitteln und entdeckte in der Gasflasche nach einer zu langen Lagerzeit schließlich farblose Krümel, die uns heutzutage unter Teflon bekannt sind. (Schinkels 2014: o.S.)

 

In diesem Sinne wünschen wir einen tollen Rosenmontag,

Markus Feistritzer & Christoph Edenhauser

 

 

Verzeichnis und weiterführende Informationen:

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Hrsg.): Psychische Belastung und Beanspruchung im Berufsleben: Erkennen – Gestalten, Dresden, 2010

GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement / Michael Gessler (Hrsg.): Kompetenzbasiertes Projektmanagement (PM3) - Handbuch für die Projektarbeit, Qualifizierung und Zertifizierung auf Basis der IPMA Competence Baseline Version 3.0, 8. Auflage, Nürnberg, 2016

Schinkels, Pauline:  Macht mehr Fehler!, 2014, Spiegel online – Lesen Sie hier den ganzen Artikel (26.02.2017)

 

von Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer | Kategorien: Leadership

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Kommentar von Blair Neilsen |

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