URLAUB - DIE SCHÖNSTE ZEIT DES JAHRES!
von Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer
Ist für die einen ein verlängertes Wochenende schon Urlaub genug, kann die Auszeit für die anderen gar nicht lange genug dauern. Atemberaubende Fernreisen oder idyllischer Heimaturlaub – welcher Urlaubstyp sind Sie? Wie der Mix aus Ent- und Anspannung gelingen und der Urlaub tatsächlich zur schönsten Zeit des Jahres werden kann - unter anderem damit befassen wir uns im heutigen Beitrag!
ALLE JAHRE WIEDER: DIE ERHOLUNGSBESCHAFFUNGSMASSNAHME NAMENS URLAUB
Bereits in jungen Jahren wird man „gezwungen“ am wohlverdienten Familienurlaub (inkl. Vollpension und Bespaßung für die Kleinen versteht sich!) teilzunehmen. Schließlich will es sich die Familie zumindest einmal im Jahr so richtig gut gehen lassen. Als Vorzeige-Eltern möchte man den Kindern etwas bieten, wenigstens in den Ferien soll man viel Zeit miteinander verbringen und zusammen Spaß haben. Und: Alle wollen sich ganz nebenbei auch noch maximal entspannen. Daheim angekommen, werden den Nachbarn die Beweise für die vollzogene Erholung in allen erdenklichen Varianten unter die Nase gerieben. Waren es früher selbstgerahmte Dias und nicht enden wollende Dia-Abende in der hauseigenen Kellerbar, sind es heute retuschierte Selfies und Retro-Apps, schreibt die Kölner Autorin Heike-Melba Fendel. „Die Welt hat sich seither oft gedreht, doch wie schnell sie das inzwischen auch tun mag: die stetig anschwellende Zahl an Urlaubern lässt sich nicht abschütteln – Urlauber, die sich auch und erst recht in digitalen Zeiten weiterhin aufs Unerbittlichste erholen wollen“ (Fendel 2017: o. S.).
NICHT FÜR JEDE(N) MUSS URLAUB ERHOLSAM SEIN
Zu diesem Schluss kommt Fendel, die in dem Artikel unter anderem den Spaßtourismus und getarnte Saufurlaube in als „Prollzonen“ bekannten Regionen wie „Malle“, „Dom Rep“ oder „Fuerte“ auf die Schippe nimmt. Auch Distinktionsreisende, Lifestyle-Kollektive (wie z. B. Yuppies oder Yogis) und nach Erholung gierende Produktivkräfte werden in dem kritischen Beitrag näher unter die Lupe genommen (Fendel 2017: o. S.).
In ihrem Leben gäbe es wenig, wovon sie sich erholen möchte, so Fendel. „Ich habe in anderen Ländern gelebt und gearbeitet und bin gelegentlich zu weit entfernten Menschen oder Ereignissen gereist. Das war oft schön und anregend, bloß niemals erholsam. Musste es auch nicht sein, denn Anstrengendes finde ich deutlich weniger beschwerlich als Erholsames“ (Fendel 2017: o. S.).
FRÜHER WAR (FAST) ALLES ANDERS
Alle (bzw. zumindest die meisten) sehnen sich offensichtlich – heute wie damals – nach Entspannung. Zwang uns in Urzeiten der Säbelzahntiger zu Angriff oder Flucht, wird heute in „bedrohlichen Alltagssituationen“ (zunehmender beruflicher Druck, ökonomische Ängste, Dauerstress und mentale Belastung etc.) Adrenalin ausgeschüttet. Wird dieses nicht abgebaut, produziert der Körper Cortisol. „Als Erstes tauchen Schlafstörungen auf. Dazu kommen Gereiztheit und Erschöpfung, die Symptome reichen bis hin zum Tinnitus oder zu Herzproblemen - die ernsteren Anzeichen eines Burn-outs. Ab und zu brauchen wir Abstand vom ständigen Druck. Sprich: Urlaub“, so Chirazi-Stark, Chefarzt für Psychiatrie und Psychotherapie des Asklepios-Westklinikums Hamburg in einem Interview. Je nach Persönlichkeitstyp, sind Dinge wie lange schlafen, sich bemuttern lassen etc. für urlaubsreife Zeitgenossen entlastend (Temsch 2011: o. S.).
WARUM VIELE ERHOLUNGSSUCHENDE URLAUB VOM URLAUB BRAUCHEN
Viele Menschen kehren nach den Ferien „erledigter“ an den Schreibtisch zurück, als sie ihn verlassen haben. Dies rühre oft daher, dass die Auszeit nicht bedarfsgerecht geplant wurde. Eine gestresste Hausfrau und Mutter sollte das Ferienapartment mit Selbstverpflegung lieber meiden. Ständige Erreichbarkeit und (eingebildete) Unersetzbarkeit habe eher mit Narzissmus zu tun, so der Mediziner und Burnout-Experte (Temsch 2011: o. S.).
JE WEITER WEG UND JE LÄNGER, DESTO BESSER!
Diese Empfehlung unterschreibt Chirazi-Stark nicht uneingeschränkt, obwohl er Erschöpften zu einer mindestens zweiwöchigen räumlichen Trennung vom Alltagsleben rät. „Man sollte den Urlaub übers ganze Jahr strategisch planen: die längeren freien Zeiten sinnvoll verteilen, außerdem kleine Fluchten im Alltag einplanen, etwa verlängerte Wochenenden, schöne Abende, Hobbys, Sport. Wenn man das regelmäßig macht, sammelt sich nicht so viel Erschöpfung an, die man sonst mit zwei Wochen Urlaub auch nicht mehr wegbekommt“ (Temsch 2011: o. S.).
Egal ob Sie Ihren Urlaub in einem kargen Kloster fernab der Zivilisation, in einem all-inclusive-Luxusschuppen oder auf Balkonien verbringen – wir wünschen Ihnen eine (für Sie persönlich!) angenehme Auszeit. Finden Sie Ihre eigene Taktung und genießen Sie Ihre individuell gestaltete(n) Verschnaufpause(n) in vollen Zügen!
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und uns einen schönen Sommer,
Markus Feistritzer & Christoph Edenhauser
VERZEICHNIS UND WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:
Fendel, Heike-Melba: Gut erholt ist falsch gelebt, 2017, in: Zeit Online
Temsch, Jochen: Urlaub zu Hause? Keine gute Idee, 2011, in: Süddeutsche Zeitung Online