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TEAMARBEIT: Ohne Diagnose keine Behandlung

von Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer

Mit dem Wort „Diagnose“ geht meist ein mulmiges Bauchgefühl einher. Befunde können schockieren. Sie können einem den Boden unter den Füßen wegziehen… Das Ergebnis einer „Teamdiagnose“ ist jedoch bestimmt kein Anlass für Panik. Im Gegenteil: Sie bildet die fruchtbare Basis für effektive Gruppenarbeit! Wie Sie von dieser Analyse bestmöglich profitieren, welche Instrumente es gibt und dass eine Teamdiagnose auch Unerfreuliches zu Tage bringen kann, verrät Ihnen der heutige Artikel.

DIE TEAMDIAGNOSE IM VISIER

Mithilfe dieser Methode werden Gruppen und ihre Mitglieder bezüglich ihrer Effektivität, Effizienz und ihrer Rollen analysiert. Durch das Sammeln von detaillierten Informationen werden der Ist- bzw. der Soll-Zustand in einer Arbeitsgruppe untersucht (GPM PM3 2009: 414ff.). Die Bedeutung dieser Methode wächst mit der Erkenntnis, dass erfolgreiche Teams keine Selbstläufer sind. Hinter jeder Teamarbeit steckt auch viel Risiko im Sinne von Konfliktpotential, Effizienzverlust, fehlende Feedbackkultur, ungenutztes Potential uvm.

Um das Output von Teamarbeit bestmöglich zu steigern, wird das Team und dessen Arbeitsweisen ausführlich durchleuchtet. Die wichtigsten aus dieser „Untersuchung“ resultierenden Vorteile dürfen wir nachfolgend für Sie zusammenfassen (GPM PM3 2009: 414ff.):

  • Aufzeigen von Schwachstellen, Prozessineffizienzen
  • Feststellen möglicher Entwicklungspotenziale der Teammitglieder  
  • Planen/Umsetzen von Personalentwicklungs-Maßnahmen zum Wohle der gesamten Arbeitsgruppe (z. B. bedarfsorientierte Weiterbildungsmöglichkeiten)
  • Beitrag für Coaches (Feedbackfunktion)
  • Klarheit über die (eigenen) Stärken gewinnen (Stichwort: Stärken-Schwächen-Analyse). Nur wer sein Talent kennt, kann dieses gezielt einsetzen!
  • Benchmarking
  • Etc.

Besonders hervorzuheben ist dabei die Rolle der Teamdiagnose als Grundlage für die Konzeption von Teamentwicklungsmaßnahmen. Laut Kauffeld ist ohne Teamdiagnose keine Evaluation von Teamentwicklungsmaßnahmen möglich (Kauffeld 2001: S.51.).

Welche Diagnose-Instrumente gibt es?

Um an „Insider-Informationen“ und gelebte Werte einer Gruppe zu kommen, können unter anderem folgende Tools angewandt werden (GPM PM3 2009: 414ff.):

  • Schriftliche Fragebögen mit skalierten Fragen (Achtung: Standardisierte Fragebögen stellen eine Momentaufnahme dar und liefern nur grobe Informationen. Details bleiben meist verborgen).
  • Mündliche Befragungen (Einzel- oder Gruppeninterviews)
  • Analyse der bestehenden Prozesse bzw. firmeninterner Aufzeichnungen und Dokumente
  • Beobachtungen des Verhaltens, Rollenspiel-Simulationen
  • Spontane Abfragen, Feststellen der Stimmung
  • usw.

Kein Vorteil ohne Nachteil!?

Zugegeben, unter Umständen können bei der Teamdiagnose auch Probleme auftreten. Beispiele hierfür finden Sie nachfolgend (GPM PM3 2009: 414ff.):

  • Die Gruppenmitglieder verweigern die Antwort (z. B. aufgrund von Widerständen, persönlichen Ängsten, Befürchtungen usw.)
  • Das Ergebnis ist verzerrt, z. B. durch Protest-Antworten oder dadurch, dass „erwartete“ Antworten gegeben werden
  • Resultate werden nicht ernst genommen, Ergebnisse werden geleugnet, heruntergespielt oder falsch interpretiert

Um diese Gefahren weitestgehend eliminieren zu können, sollten die nachfolgenden fünf präventive Maßnahmen unbedingt beachtet werden (GPM PM3 2009: 414ff.):

1. Klären Sie die Gruppenmitglieder hinsichtlich des Zwecks der Teamdiagnose auf. Nur wer den Sinn dieser „Übung“ versteht, wird mit der Durchführung einverstanden sein und sich freiwillig beteiligen.

2. Vereinbaren Sie mit dem Team vorab eine Form des Feedbacks.

3. Eine sorgfältig durchgeführte Teamdiagnose bindet Ressourcen. Um einer Zeit- und Geldverschwendung vorzubeugen, achten Sie auf eine klare Fragestellung. Stellen Sie eine professionelle Durchführung (passendes Diagnose-Instrument, geschultes Personal etc.) sicher.

4. Quantitativ orientierte (standardisierte) Diagnose-Instrumente sollen die folgenden Kriterien erfüllen:

a) Objektivität und Gültigkeit der Ergebnisse (unabhängig vom Anwender)

b) Reliabilität (genaue Messung)

c) Validität (Gültigkeit der richtigen Messung)

5. Sorgen Sie dafür, dass die Maßnahmen, die aus den Ergebnissen abgeleitet werden, tatsächlich umgesetzt werden und nicht im Sand verlaufen.

Mit diesen Tipps und Informationen kann Ihre erfolgreiche Teamdiagnose starten! Möge diese Analyse wertvolle Erkenntnisse liefern und den positiven Spirit in Ihrem Team weiter fördern!

 

Herzlichst, 

Markus Feistritzer & Christoph Edenhauser

 

 

Verzeichnis und weiterführende Informationen:

GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement / Michael Gessler (Hrsg.): Kompetenzbasiertes Projektmanagement (PM3) - Handbuch für die Projektarbeit, Qualifizierung und Zertifizierung auf Basis der IPMA Competence Baseline Version 3.0, 1. Auflage, Nürnberg, 2009

Kauffeld, Simone: Teamdiagnose, Göttingen, 2001

 

von Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer | Kategorien: Organisationsentwicklung, Projektmanagement