Sind Sie motiviert oder verdienen Sie mehr als genug?
von Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer
Weniger ist mehr. Kommt Ihnen das beim Thema Gehalt als unsinnig vor? Dann werden Sie staunen, welche Erkenntnisse heute in unserem Blogartikel auf Sie warten. Dass Motivation nicht unbedingt käuflich ist, welche Kleinigkeiten eine höhere Leistung zur Folge haben und wie deutsche Technologiekonzerne dahingehend agieren, lesen Sie nachfolgend…
Motivation vs. Moneten
Geld verdirbt den Charakter, sagt ein Sprichwort. Bezogen auf unser heutiges Thema könnte diese Redewendung lauten: Gehaltserhöhungen und Boni verringern Ihre Motivation.
Bereits in einem früheren Blog haben wir uns mit dem Thema der extrinsischen und intrinsischen Motivation beschäftigt. Welche Auswirkungen der monetäre Faktor auf Mitarbeitermotivation hat, wurde im Rahmen einer Studie untersucht. Was aber spornt Mitarbeiter langfristig zu mehr Leistung an?
Motivation 4.0
Als gravierendstes Motiv für einen Jobwechsel nannten die befragten Arbeitnehmer ein schlechtes Arbeitsklima (86%), gefolgt von fehlender Freude im Job (80%). An dritter Stelle werden unzureichende Kompetenzen bzw. Fehlverhalten der Führungskraft angegeben (71%). Ein zu niedriges Gehalt bewegt nur 60% der Befragten zum Arbeitsplatzwechsel und fast die Hälfte der Befragten (47%) gab an, dass eine Gehaltserhöhung ihre Motivation grundsätzlich nicht steigert. Nur eine signifikante Lohnerhöhung von mindestens 20% hat laut der Studie einen nachhaltig gesteigerten Leistungsansporn zur Folge. Die detaillierten Studienergebnisse finden Sie hier.
Auch Boni zeigen lt. der genannten HayGroup-Studie nicht immer die gewünschte Wirkung. Diese Form der variablen Vergütung hat nur einen motivierenden Effekt, wenn das System transparent ist und im direkten Zusammenhang mit der eigenen Leistung steht. Noch verblüffender: Finanzielle Anreize können sich – auch nach Ansicht vom Glücksforscher und Makroökonom Karlheinz Ruckriegel - sogar negativ auf die Motivation auswirken. Vor allem dann, wenn die Finanzspritze eine Gegenleistung für eine bestimmte Leistung darstellt (Stichwort Leistungsdruck). Langfristig gesehen können übertriebene finanzielle Belohnungen gar zur „Sucht“ werden, welche die Gier – aber nicht die Produktivität – steigern. Technologiekonzerne, wie z. B. die Stuttgarter Firma Bosch, verzichten auf Bonuszahlungen. Das Traditionsunternehmen entkoppelt den variablen Anteil von der individuellen Leistung vollkommen. Anstelle dessen wird dieser Teil vom Unternehmenserfolg abhängig gemacht, heißt es bei Bosch (Kunz 2015: o.S.).
Wie also lassen sich Mitarbeiter nachhaltig motivieren?
Die Faktoren Wertschätzung und Verantwortung spielen lt. Experten eine entscheidende Rolle für die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter. Scheinbar banale Aufmerksamkeiten wie Glückwünsche zum Geburtstag wirken positiv nach. Ein weiterer bedeutender Faktor zur Motivation ist die Sinnstiftung. Durch das vorherrschende Wohlstandsniveau in Deutschland, streben Mitarbeiter ab einem gewissen Einkommen nicht mehr nur danach, zum Wachstum beizutragen. Vielmehr zählt das Gefühl, etwas Sinnvolles beizutragen. Besonders die Generation Y möchte fordernde Arbeiten erledigen, um sich über motivierende „Flow-Erlebnisse“ freuen zu können. In Sachen Motivation sind die Erwartungen der meisten Arbeitnehmer lt. Experten ähnlich bzw. gleich: Angestellte wollen über Gestaltungsspielraum verfügen und bei Fehlern nicht vom Chef angeklagt werden, sagt zum Beispiel der deutsche Coach Kathrin Scheel in einem Interview. Auch der Motivationsguru Sprenger rät in seinen Seminaren: Ohne Ziele führen und sich mehr um die Leute kümmern! Und: fair empfundene Gehälter sind förderlicher als leistungsorientierte Boni (Kunz 2015: o.S.).
„Wähle einen Job den du liebst und du musst nie wieder arbeiten“.
Mit diesem Zitat von Konfuzius verabschieden wir uns für heute und wünschen Ihnen einen guten Wochenstart,
Ihr
Markus Feistritzer & Christoph Edenhauser
Verzeichnis und weiterführende Information:
o.A.: Mitarbeiter sind käuflich – Ihre Motivation nicht - Studie der Hay Group, 2012 – mehr darüber lesen Sie hier.
Kunz, Anne: Zahlen Sie Ihren Angestellten bloss nicht zuviel - Für den vollständigen, 2015 erschienen Artikel von Anne Kunz, klicken Sie bitte hier.
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