Passt ihr Beruf zu Ihrer Persönlichkeit? - Verlässlichkeit, Teil II
von Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer
Haben Sie schon mal versucht, eine Suppe mit der Gabel zu essen oder mit dem Skianzug am Strand zu liegen? Natürlich nicht, auf solche Ideen kommt man normalerweise eher selten. Doch warum sich viele Persönlichkeiten in einen Beruf, ein Team, eine Karriere zwängen, die nicht zu ihrem Persönlichkeitsprofil passt, wird meistens nicht als so vollkommen abstrus erachtet. Um festzustellen, welche Stärken und Schwächen man besitzt, in welchen Rahmenbedingungen man sich wohlfühlt, kann man Persönlichkeitsprofile als Instrument einsetzen. In diesen Profilen spielen auch die im vorherigen Blog erwähnten Verhaltensmerkmale zur Verlässlichkeit eine Rolle.
Teamwork oder Einzelkämpfer?
Ein harmonisches Team, eine tolle Zusammenarbeit und erfolgreiche Ergebnisse sind das Ziel jeder Arbeitsgemeinschaft. Doch nicht jedes Teammitglied hat die Persönlichkeit, um in so einer Konstellation aufzugehen und Leistung zu erbringen. Mit Verlässlichkeit schafft man Vertrauen unter den Kollegen, jedoch spielen hier noch weit mehr Faktoren zusammen. Um sich selbst und auch die anderen Teamkollegen besser zu verstehen, können Persönlichkeitsprofile erstellt werden. Diese Tests dienen aber auch als Führungskräfteinstrument, um zu erforschen, welcher Führungsstil bei welchem Mitarbeiter Früchte trägt, was ihn motiviert, wo seine Stärken und Schwächen liegen.
Das DISG-Persönlichkeitsmodell
Um einen Einblick in so ein Persönlichkeitsmodell zu geben, wollen wir auf das renommierte „DISG“-Modell kurz näher eingehen. Der amerikanische Psychologe William Marsten entwickelt bereits 1930 ein Vierquadranten-Modell, um vier verschiedene Verhaltensstile Dominant – Initiativ – Stetig – Gewissenhaft zu kennzeichnen. Darauf aufbauend gelang John Geier, ein Professor für Verhaltenspsychologie und Kommunikation an der Universität Minnesota, eine Weiterentwicklung dieses Modells. Dies ermöglicht, individuelle Unterschiede im Verhalten auch kleinerer Gruppen festzustellen. Das daraus resultierende DISG-Persönlichkeits-Profil gibt somit einerseits Einblick in die individuellen Charakterbeschreibungen, als auch in die Verhaltensstile von Marsten. Der Fokus dieses Modells liegt insbesondere darin, situationsbedingte Verhaltensmerkmale festzustellen, indem der Fragebogen mit dem Hintergrund verschiedener Situationen mehrmals ausgefüllt werden kann. Grundsätzlich kann dieser Test individuell oder in Teams durchgeführt werden, indem zu 24 Wortgruppen eine zweistufige Einschätzung (Am ehesten – Am wenigsten) getroffen wird (vgl. Gay (Hrsg.), DISG-Persönlichkeits-Profil, 1999). Den Papierfragebogen finden Sie in zahlreichen Büchern über DISG, bzw. werden auch Online-Fragebogen angeboten.
Der Weg zur Selbsterkenntnis
Modelle wie das beschriebene DISG-Persönlichkeits-Profil ermöglichen in erster Linie, uns selbst besser kennen zu lernen. Wenn das Wissen über die eigenen Stärken und Schwächen, Talente und Demotivationsfaktoren vorhanden ist, wird vielleicht klar, dass man sich oftmals in etwas zwängt, was nicht zur Persönlichkeit passt. Hier gilt es wenn möglich, die Rahmenbedingungen zu ändern. Und wenn man selbst bewusst wahrnimmt „wie man tickt“, fällt es auch leichter das Verhalten von anderen einzuordnen bzw. besteht in Folge auch mehr Akzeptanz für die Verhaltensweise der Kollegen.
Vielleicht nehmen Sie sich in dieser Woche kurz Zeit, sich selbst besser kennen zu lernen. Von uns hören Sie nächsten Montag wieder. Bis dahin wünschen wir eine schöne Winterwoche,
Ihr
Markus Feistritzer & Christoph Edenhauser
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