OSTERN – FRIEDE, FREUDE, EIERSUCHEN!!
von Markus Feistritzer
Ostern gilt als „bewegliches Fest“ und wird immer am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling gefeiert. Mit den Vorbereitungen auf das Fest wird allerdings schon lange zuvor begonnen: Kaum sind alle Weihnachtsgeschenke ausgepackt und die gut gemeinten „Leider-Nein-Präsente“ im Keller verstaut, ist das Thema „Ostern“ quasi omnipräsent. Dem Konsumenten wird von Jahr zu Jahr auf ein- bzw. aufdringlichere Art und Weise suggeriert, dass Weihnachten und Ostern bald tatsächlich auf ein und denselben Tag fallen. In vielen Geschäften wimmelt es bereits einige Wochen nach Silvester von Schoko-Osterhasen, bunten Ostereiern und kitschig schöner Osterdekoration … Wie bitte soll man da die alljährlichen Neujahrsvorsätze (mehr Bewegung, gesündere Lebensweise, abnehmen...) in die Tat umsetzen? Soll/kann man sich bei all den Verlockungen der Industrie überhaupt mit der Fastenzeit anfreunden?
Nachfolgend ein paar Denkanstöße, wie auch Sie der österlichen Zeit „das Gelbe vom Ei“ entlocken und Sie im Kreise Ihrer Lieben den ersehnten Osterfrieden finden … Vollkommen egal, ob Sie überzeugter Atheist sind, Sie einer Glaubensgemeinschaft angehören oder welche sonstigen Weltanschauungen/Werte Sie vertreten: Verwandeln Sie das „bewegliche Fest“ zu einem „bewegenden Fest“!
1. Frage: Was hat der Osterhase mit Eiern am Hut?
Beide sind bekanntlich Vorboten des Frühlings. Die Tage werden nun länger, heller, wärmer. Die Tiere erwachen aus dem Winterschlaf und stellen die Erhaltung ihrer Art sicher, sie vermehren sich. Die Redewendung „Züchten wie die Hasen“ kam Ihnen vielleicht in geselliger Runde schon einmal zu Ohren... Der meist (abwertend gemeinte) Vergleich lässt sich wohl auf die Tatsache zurückführen, dass Hasen bis zu 20 Junge pro Jahr zur Welt bringen. Nicht verwunderlich also, dass „Meister Lampe“ und Eier schon seit Jahrhunderten als Zeichen der Fruchtbarkeit gelten!
2. Frage: Fastenzeit – Sinn oder Unsinn?
Auf diese Frage gibt es keine richtige oder falsche Antwort - das muss jeder für sich selbst entscheiden. Für die meisten von uns ist Verzicht (z. B. 40 Tage lang kein Kaffee, kein Alkohol, kein Fleisch etc.) eine schreckliche Vorstellung. Und dennoch: Sich freiwillig einzuschränken, erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Manch eine(r) steckt sich doch tatsächlich das hohe Ziel, in der Fastenzeit seine liebgewonnenen Gewohnheiten zu überdenken! Fernseh-, Internet-, ja sogar Facebook-Fasten und dgl. scheinen im Trend zu liegen. Auch in der Tourismusbranche wird der Nachfrage nach „vorübergehender Bescheidenheit“ Rechnung getragen: Fastenhotels schießen wie die Pilze aus dem Boden. Keine bzw. wenig Nahrungsaufnahme - stattdessen literweises (Wasser)trinken, gepaart mit fachgerechter Betreuung, Wellness, Entspannung und Meditation im Überfluss – Qualität statt Quantität lautet hier die Devise!
3. Auf (Nimmer)Wiedersehen, liebe Fastenzeit!?
Wer nach den Tagen des Verzichts, alles in doppelter und dreifacher Menge/Intensität nachholt – hat den Sinn der Fastenzeit wohl nicht verstanden. Es ist offensichtlich nicht empfehlenswert, sich anstelle von einem guten Stück Lammfleisch, fünf (mit Staubzucker bestreute) Osterlämmer einzuverleiben. Wer am Karfreitag zwar kein Fleisch isst, sich anstelle dessen aber mit einem leckeren 6-gängigen Heringsschmaus-Menü belohnt, hat in Sachen Verzicht auch keine Glanzleistung vollbracht. Oder gehören Sie doch zu jener willensstarken Personengruppe, die ungesunde Angewohnheiten (zumindest größtenteils) vermieden hat? Konnten Sie lästige Gepflogenheiten oder „Laster“ gar dauerhaft ablegen und dadurch Ihren (Freizeit)Stress reduzieren? Ist es folglich gelungen, Ihre Lebensqualität zu steigern, mehr Zeit für sich und Ihre Lieben zu schaffen? Dann haben Sie allen Grund, stolz auf sich zu sein - bitte bloß keine falsche Bescheidenheit!
Egal ob Sie die Fastenzeit (mehr oder weniger) ernst genommen haben oder die Wochen der (vermeintlichen) Entbehrungen spurlos an Ihnen vorüber gegangen sind: Freuen Sie sich nun auf erholsame Feiertage und genießen Sie den österlichen Festtagsbraten!
Dass der Frühling viele schöne Überraschungen für Sie bereithält, Ihnen niemand ein Ei legt und Sie immer Bescheid wissen, wie der Hase läuft wünscht
Markus Feistritzer
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