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ORGANISATIONSFORMEN IM PROJEKTMANAGEMENT, TEIL III: DIE MATRIX-PROJEKTORGANISATION

von Markus Feistritzer

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Im dritten und letzten Teil meiner Blogreihe darf ich Ihnen die am häufigsten vorkommende Organisationsform – die MATRIX-Projektorganisation – vorstellen. Geeignet ist diese Variante für mittlere und große Projekte, welche sehr hohe Bedeutung haben und terminkritisch sind. Aber trifft das nicht auf (fast) alle Projekte zu? Erfahren Sie im abschließenden Beitrag mehr dazu!

1.) MATRIX-Projektorganisationsform – Was ist das?

Hier werden die Entscheidungsbefugnisse zwischen der Linie und der Projektleitung aufgeteilt. Für die Dauer des Projekts ist der Projektleiter für alle Belange zuständig, dennoch verbleiben die (klar festgelegten) Teammitglieder in der Linie. Die Projektmitarbeiter sind also weiter ihrem Linienvorgesetzten zugeordnet, welcher auch für Belange außerhalb des Projektes Anweisungen geben kann. Sprich die Projektmitarbeiter sind verpflichtet, sowohl Weisungen vom Linienvorgesetzten, als auch vom Projektleiter, zu befolgen. Anders ausgedrückt: Der Linienvorgesetzte behält die disziplinarische Verantwortung, der Projektleiter die fachliche. Die Kapazitäten der Mitarbeiter werden zwischen Projekt und Tagesgeschäft aufgeteilt, die Projektdurchführung erfolgt parallel zur Linienarbeit. Dies birgt - bei fehlender Kommunikation – hohes Konfliktpotenzial. Großen Anklang findet die Matrix-Organisation vor allem in projektorientieren Unternehmen (z. B. Baufirmen), welche interne Kundenprojekte abwickeln.

2.) Gut zu wissen: Pros&Contras

Als Vorteil ist der flexible Einsatz der Ressourcen zu werten (z. B. kann ein Experte in mehreren Projekten eingesetzt werden). Positiv ist auch, dass die Mitarbeiter in den Linienabteilungen verbleiben. Dadurch sind ein unkomplizierter Know-how-Transfer, hoher Teamgeist und eine rasche Kommunikation möglich. Abteilungsübergreifende Projekte sollten demnach keine größeren Schwierigkeiten verursachen - theoretisch.

Es kann aber durchaus zu Diskrepanzen in Bezug auf Projekt- und Abteilungsziele kommen. Ein höherer organisatorischer Aufwand besteht, die Mitarbeiter (vor allem die gefragten „Spezialisten“) sind oft überlastet durch die „Zweigleisigkeit“ (Projekt- und Linienaufgaben). Die Tatsache, dass oft zwei (oder gar mehrere) Vorgesetzte existieren, mündet oft in einen Interessenskonflikt. Als weiterer Nachteil ist anzusehen, dass die Projektarbeit vom Tagesgeschäft oft beeinträchtigt – und gar nicht so selten - vernachlässigt wird.

3.) Auch erwähnenswert: Die Formen der Matrix-Projektorganisation

In der Praxis kommen die folgenden 2 Ausprägungen dieser beliebten Organisationsform vor:

  • Die schwache Matrix-Projektorganisation (gut geeignet für kleine Projekte):
    Ist an die Einfluss-Projektorganisation angelehnt, der Projektleiter hat demnach hauptsächlich Organisations- und Koordinationsaufgaben. Mitarbeiter können auch „Teilzeit“ für das Projekt eingesetzt werden.
  • Die starke Matrix-Projektorganisation (Anwendung hauptsächlich in Großprojekten):
    Diese orientiert sich eher an der autonome Projektorganisation. Der Projektleiter ist selbst in die Linie eingebunden und berichtet an seinen Linienvorgesetzen. Allerdings trägt der Projektleiter die volle Verantwortung für das Projekt.

Hoffentlich konnte ich Ihnen mit meiner Blogserie einen guten Überblick über die verschiedenen Projektorganisations-Formen geben!

Ich nehme an, Sie haben sich ausführlich Gedanken über die entsprechenden Organisations-Form gemacht, Sie haben die Kriterien genau untersucht, alle möglichen Vor- und Nachteile berücksichtigt usw. - demnach bin ich überzeugt, dass Sie die richtige Entscheidung treffen konnten! Und falls sich im Laufe des Projektes die Anforderungen ändern, besteht schließlich noch immer die Möglichkeit, die getroffene Auswahl in der späteren Projektphase zu revidieren! Die Organisationsform muss nicht am Projektanfang „in Stein gemeißelt“ werden: Sie soll dynamisch bleiben und ggfs. ohne großen Aufwand an die (neuen) Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden können!

In diesem Sinne: Bleiben Sie Ihren Entscheidungen zwar treu, sorgen Sie aber dennoch für die nötige „Dynamik“! Eine erfolgreiche Woche wünscht

Markus Feistritzer

 

von Markus Feistritzer | Kategorien: Organisationsentwicklung, Projektmanagement

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