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OHNE FLEISS KEIN PREIS!?

von Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer

OHNE FLEISS KEIN PREIS!?
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Die Arbeit ist für viele Menschen ein zentraler Lebensmittelpunkt. Der vorbildliche Mitarbeiter schuftet viel und gerne, ist nie krank und tut alles Menschenmögliche, zum Erfolg seines Unternehmens beizutragen – so die Theorie. Aber: Lohnt sich Einsatz, emotionale Bindung und überdurchschnittliches Engagement überhaupt? Wird gute Leistung in der modernen Arbeitswelt vom Chef geschätzt und fair bezahlt? Interessante Details zum Gallup Engagement Index und viele weitere Informationen zu diesen heiklen Themen finden Sie im heutigen Blogbeitrag.

WORUM GEHT ES BEI DER JÜNGSTEN GALLUP STUDIE?

Die telefonische Befragung aus dem Jahre 2015 (12 Fragen an 1.429 zufällig ausgewählte Angestellte ab 18 Jahren) sollte Aufschluss über den Grad der emotionalen Bindung und folglich über das Engagement der Mitarbeiter geben.

In diesem Zusammenhang wird auch die Lebenszufriedenheit deutscher Arbeitnehmer analysiert (der Wert liegt trotz „gewohntem Meckern“ lt. Gallup-Studie bei beachtlichen 7,1 Punkten auf einer Skala von 0-10!). Die Studie zeigt, welch hohen Stellenwert die Arbeit in unserer Gesellschaft hat: 74 Prozent der Befragten gaben an, dass sie weiter ihrer Arbeit nachgehen würden, auch wenn dies z. B. aufgrund einer Erbschaft nicht mehr nötig wäre. Laut der genannten Studie wurde die Frage „Wie würden Sie heute die Wirtschaftslage in diesem Land einschätzen?“ von sieben Prozent der deutschen Arbeitnehmer als „hervorragend“, von sechs Prozent als „schlecht“, von 51 Prozent als „gut“ und von 37 Prozent als „mittelmäßig“ bewertet (Kontio 2016: o.S.).

BINDUNGSANGST IST TEUER

Die guten Nachrichten zuerst: Jeder zweite Arbeitnehmer gab an, dass er vollkommen in die finanzielle Zukunft seiner Firma vertraut. 43 Prozent sagen, dass die Jobsicherheit im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sei, 49 Prozent meinen, die Situation sei genauso sicher wie vor einem Jahr und acht Prozent der Befragten denken, dass der eigene Job unsicherer geworden ist. Im Kontext der Arbeitnehmer-Bindung wurde auch die „lästige Pflichtübung“ Mitarbeitergespräch unter die Lupe genommen: Lediglich 45 Prozent der Mitarbeiter hatten in den vergangenen sechs Monaten eine entsprechende Unterredung mit dem Chef und nur jeder dritte Beschäftigte konnte dem Gespräch Konkretes für die eigene persönliche Entwicklung entnehmen. Laut Studie machen 68 Prozent der Befragten „Dienst nach Vorschrift“. Produktionseinbußen durch fehlende Unternehmensbindung und mangelnde Führungskompetenzen kosten der deutschen Wirtschaft jährlich zwischen 76 und 99 Milliarden Euro (Kontio 2016: o.S.)

LEISTUNG WIRD (NICHT) ENTLOHNT

Mitarbeiter, die bessere Leistungen zeigen, kommen im Unternehmen schneller voran – dieser Meinung sind nur 34 Prozent der Arbeitnehmer. „Viele Beschäftigte haben grundsätzlich den Eindruck: Leistung zahlt sich in unserer Gesellschaft aus – aber offensichtlich nicht unbedingt am eigenen Arbeitsplatz“ (Kontio 2016: o. S.). Nachfolgend finden Sie ausschlaggebende Faktoren bzw. Überlegungen, die eine Gehaltserhöhung nach Meinung der HR-Manager rechtfertigen:

  • Motivation des Mitarbeiters (für 13% der Befragten Personaler ein wichtiger Faktor)
  • Wettbewerbsrisiko (der Mitarbeiter könnte das Alternativangebot des Mitbewerbers annehmen)
  • Unternehmenstreue und Beschäftigungsdauer (für 28% ausschlaggebend)
  • Letzte Lohnerhöhung (für 32% der HR-Manager ein gutes Argument)
  • Professionalität, Zusammenarbeit, Teamarbeit (dies erscheint auf Platz zwei der wichtigsten Faktoren für eine Gehaltserhöhung)

ENGAGIERTE BELEGSCHAFT – EINE AUSNAHMEERSCHEINUNG?

Die Zahl derjenigen, die ihre Arbeit mit Herz, Hirn und Verstand erledigen, ist gering, gemäß dem Gallup-Engagement-Index nämlich nur schlappe 15%. In Österreichs Firmen gehe es um eine organisatorische Umstellung und Agilität, es fehle an den richtigen Arbeitsmitteln und Prozessen. Bei der Befragung wird vor allem der Chefetage kein gutes Zeugnis ausgestellt: „Nur 33 Prozent sagen, dass im eigenen Unternehmen denjenigen zugetraut wird, Entscheidungen zu treffen, die mit der jeweiligen Aufgabe am besten vertraut sind. Nur vier von zehn sagen, dass Wissen und Ideen offen ausgetauscht werden. Nur jeder Fünfte sieht sich in einem Arbeitsumfeld, in dem ausprobiert und aus Fehlern gelernt werden darf“ (Bauer 2018: o. S.). Laut dem genannten Artikel gelten Führungskräfte größtenteils noch immer als anweisend, kontrollierend und hierarchisch unbeweglich. Trotz fortschreitender Digitalisierung und dem Abbau klassischer Hierarchien scheint es demnach noch ein weiter Weg in Richtung Agilität und guter Führung zu sein. Der Großteil der emotional wenig oder nicht an ihre Unternehmen gebundenen Angestellten sagt: "Führungskräfte übersehen meine emotionalen Bedürfnisse“ (Bauer 2018: o.S.). 

 

Dass Sie und Ihre Mitarbeiter die Arbeit stets mit viel Herz, Hirn und Verstand verrichten, das wünschen

Markus Feistritzer & Christoph Edenhauser

 

 

VERZEICHNIS UND WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:

Kontio, Carina: Leistung lohnt sich – nur nicht am Arbeitsplatz, 2016, in: Handelsblatt online

Bauer, Karin: Die Mehrheit geht halt arbeiten, 2018, in: derStandard online

 

von Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer | Kategorien: VOON-Management GmbH

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