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MOTIVATION – TEIL III: Arbeitspsychologische Theorien

von Markus Feistritzer

Motivation - Arbeitspsychologische Therorien
@Marco2811

Das Dilemma ist Ihnen bestimmt nicht fremd: In der Theorie klingt alles super-einfach, vollkommen logisch und eindeutig nachvollziehbar. Für Blinde sichtbar – easy peasy quasi! Praktisch gesehen entpuppt sich so manche Annahme als Fehlinterpretation. Zweifel und Unsicherheit machen sich breit. Wie überzeugend und praxisrelevant sind Motivationstheorien? Zwei der bekanntesten Modelle darf ich Ihnen im vorletzten Teil der aktuellen Beitragsserie vorstellen – Sowohl in theoretischer als auch in praktischer Hinsicht empfehle ich, weiter zu lesen…

Die wohl bekannteste Motivationstheorie in der humanistischen Psychologie ist die im Jahre 1954 veröffentlichte Bedürfnispyramide von Abraham H. Maslow. In der überarbeiteten Version geht man von „Defizit-Bedürfnissen“ (Physiologische Bedürfnisse, Bedürfnis nach Sicherheit, Zugehörigkeit, Achtung) und  „Wachstums-Bedürfnissen“ (Bedürfnis nach Selbstverwirklichung) aus. In der Arbeitspsychologie haben die folgenden Theorien, auf die ich heute näher eingehen will, einen hohen Stellenwert:

  • Die Theorien X und Y von Douglas McGregor (1970)
  • Die Zwei-Faktoren-Theorie von Frederick Herzberg (1959)

Keine Angst, so kriminell wie bei „Aktenzeichen XY ungelöst“ geht es bei dieser Motivationstheorie glücklicherweise nicht zu! Auch ist das Modell – zumindest für meine Begriffe - (weit) weniger kompliziert als komplexe mathematische Gleichungen mit vielen Unbekannten oder elendslange Kurvendiskussionen. Minder spannend ist die Angelegenheit jedoch nicht:

Die sogenannte „X-Theorie“ bezeichnet die von McGregor festgestellte Erkenntnis, dass Führungskräfte den Menschen größtenteils negative Einstellungen zutrauen. Gemäß dieser Theorie ist der Mensch grundsätzlich faul und will Arbeit so gut es geht vermeiden. Ehrgeiz hat einen geringen Stellenwert, Sicherheitsdenken und eigene Vorteile dominieren. Folglich müssen MitarbeiterInnen genaue Anweisungen erhalten und streng kontrolliert werden. Der X-Typ ist demnach extrinsisch motiviert (Belohnung erreichen, Strafe vermeiden) und meist pessimistisch eingestellt. Das Pendant, die Y-Theorie (optimistische Annahme) hingegen vertraut darauf, dass der Mensch generell ehrgeizig und engagiert ist und sich für sinnvolle Ziele gerne begeistert. Arbeit macht das Leben süß – dieses Menschenbild genießt  Verantwortungsbewusstsein und sieht berufliches Engagement als wichtigen Beitrag zur persönlichen Entwicklung und zur eigenen Zufriedenheit.

(Un-)Zufrieden durch (mangelnde) Motivatoren und Hygienefaktoren!?

Die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg beinhaltet ähnliche Ansätze wie jenes Modell von Maslow, allerdings erfolgt seine Unterteilung in Zufriedenheit und Unzufriedenheit am Arbeitsplatz. Herzberg unterscheidet Motivatoren, die die intrinsische Motivation fördern und Zufriedenheit begünstigen, und Hygienefaktoren, welche vorwiegend die extrinsische Motivation ankurbeln und lediglich der Unzufriedenheit entgegen wirken.

Die Zwei-Faktoren-Theorie besagt, dass fehlende Unzufriedenheit nicht gleichbedeutend mit Zufriedenheit ist und fehlende Satisfaktion wiederum nicht zwangsläufig bedeutet, dass jemand unzufrieden ist. Zufriedenheit ist gemäß dieses Modells nur mittels Motivatoren (Anerkennung, Entwicklungsmöglichkeiten, Erfolg, Arbeitsinhalte, Verantwortung und dgl.) zu erzielen. Hygienefaktoren (Betriebsklima, Arbeitspolitik, Entlohnung, Status, Sicherheit und ähnliches) schaffen keine Zufriedenheit, sie bilden allerdings die notwendige  Basis für den angestrebten Zustand. Arbeitszufriedenheit kann laut Herzberg nur dann zustande kommen, wenn beide unabhängigen Eigenschaften – also sowohl Hygienefaktoren (unzufrieden – nicht unzufrieden) sowie die Motivatoren (nicht zufrieden – zufrieden) vorhanden sind.

Der 1959 geborene Führungskräfte-Coach Rüdiger Hossiep verfasste zum Thema Motivation das folgende Zitat:

Wir wissen zwar, dass ein niedriges Gehalt Menschen demotiviert. D.h. aber im Umkehrschluss nicht, dass sie besonders motiviert sind, wenn sie hochbezahlt sind.

Dass Sie zu den besonders motivierten (und idealer Weise auch hochbezahlten!) Projektmitgliedern bzw. ProjektleiterInnen zählen,

 

wünscht Ihr

Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer

 

 

von Markus Feistritzer | Kategorien: Leadership, Projektmanagement

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