MOTIVATION – TEIL I: Von ERKLÄRUNGSKONZEPTEN und (dem) ME(H)ER
von Markus Feistritzer
Passend zu den (hoffentlich noch nicht bereits über den Haufen geworfenen) guten Vorsätzen für das Neue Jahr „beglücke“ ich Sie in der aktuellen Blogreihe mit allerlei Wissenswertem zu dem umfassenden – und nicht nur im Projektmanagement enorm wichtigen und allgegenwärtigen - Thema Motivation! „Stay tuned“ lautet also die Devise! Dafür dass Sie auch an dieser Blogreihe dranbleiben und voller Motivation weiterlesen, bedanke ich mich schon vorab…
Wie wir alle wissen, gibt es zu dem komplexen Thema Motivation die verschiedensten Erklärungskonzepte. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in diesem Zusammenhang hauptsächlich von instinktivem Verhalten (Reaktion auf einen Umweltreiz) und einem biologischen Trieb (Reaktion auf einen Mangelzustand) des Menschen gesprochen. Unter anderem die Fülle von vorhandenen Instinkten (man spricht von mehr als 10.000 bekannten Instinkten!) und die Tatsache, dass sich nicht alle Menschen an erwartete Verhaltensmuster halten, machten eine Erweiterung dieser mangelhaften Erklärungsversuche unumgänglich. Mittlerweile wurden die Motivationstheorien deutlich erweitert und adaptiert (Menschenbilder und Persönlichkeitsunterschiede, kognitive Psychologie usw. werden berücksichtigt). Nichtsdestotrotz scheint Motivation – sehr simpel ausgedrückt – unter anderem die Frage nach dem Warum zu sein, so z. B.:
- Warum handeln Menschen in der jeweiligen Situation so und nicht anders?
- Warum handeln nicht alle Menschen einheitlich?
- Warum lassen sich Menschen unterschiedlich stark/leicht beeindrucken bzw. motivieren?
- Warum verfolgen Menschen ein bestimmtes Ziel?
- Warum lassen sich manche Menschen trotz widriger Umstände nicht oder nur sehr schwer vom Weg abbringen?
- Warum lassen sich wiederum Andere sehr leicht ablenken und verlieren schnell das Ziel aus den Augen? Etc. etc.
Betrachtet man das Thema Motivation im Detail, treten meist auch negative Punkte (z. B. Erwartungshaltungen, Vorurteile, Manipulation, Druck und dgl.) in den Vordergrund. So wird beispielsweise der Effekt der „Selfulfilling Prophecy“ erstmals vom österreichischen Nationalökonom Otto Neurath (1882 – 1945) erwähnt. Seit den 1920er Jahren ist die selbsterfüllende Prophezeiung als „Thomas-Theorem“ bekannt: „Wenn die Menschen Situationen als real definieren, sind sie in ihren Konsequenzen real“.
Generelle Annahmen über den Charakter einer bestimmten Person, Stigmatisierung gewisser Personen/-gruppen (sogenannte „naive Persönlichkeitstheorien“) können also eine wohlwollende Haltung (Vertrauensvorschuss) oder eine geringschätzige Verhaltensweise (bedingt durch Voreingenommenheit) zur Folge haben (s. auch die Untersuchung naiver Persönlichkeitstheorien bei Führungskräften, Mamzoni & Barsoux, 2003).
Die nachfolgenden Zeilen des französischen Fliegers und Schriftstellers Antoine Saint Exupery scheinen mir zum Abschluss des ersten Motivations-Blogs sehr passend:
Wenn ich meinen Leuten die Liebe zur Seefahrt mitteile, und so ein jeder den Drang dazu in sich verspürt, weil ihn ein Gewicht im Herzen zum Meere zieht, so wirst du bald sehen, wie sie sich verschiedene Tätigkeiten suchen, die ihren tausend besonderen Eigenschaften entsprechen. Der eine wird Segel weben, der andere im Walde den Baum mit dem Blitzstrahl seiner Axt fällen. Wieder ein anderer wird Nägel schmieden, und irgendwo wird es Männer geben, die die Sterne beobachten, um das Steuern zu erlernen. Und doch werden sie alle eine Einheit bilden. Denn ein Schiff erschaffen, heißt nicht, die Segel hissen, die Nägel schmieden, die Sterne lesen, sondern die Freude am Meer wachrufen. (...) Ich brauche nicht jeden Nagel des Schiffes zu kennen. Ich muß aber den Menschen den Drang zum Meer vermitteln.
Als guter Projektleiter sorgen Sie bestimmt auch in der kommenden Woche wieder für die nötige „Sehnsucht nach dem Me(h)er“!
Einen erfolgreichen Wochenbeginn,
Ihr Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer
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