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Ja-Sager als aussterbende Spezies

von Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer

Ja-Sager als aussterbende Spezies …
@jivimages_adobestock

Im Volksmund wird die Aussage „ja ja“ oft mit Wurschtigkeit gleichgesetzt und als mangelndes Interesse gewertet. In Unternehmen werden Mitarbeiter, die zu allem „Ja und Amen“ sagen und es nicht wagen, dem Chef zu widersprechen, oftmals als angenehm wahrgenommen. Was es mit Ja-Sagern auf sich hat, warum es oft durchaus lohnt, Kritik und Widerspruch zu äußern, das und vieles mehr erfahren Sie in unserem aktuellen Artikel.

MITDENKEN (NICHT) ERWÜNSCHT!?

Individuelles Entrepreneurship innerhalb eines Unternehmens wird teilweise von den Mitarbeitern erwartet oder als Kulturthema groß kommuniziert - die Praxis zeigt nicht selten ein anderes Bild: Kritik kommt oft nicht gut an beim Vorgesetzten. Explizit mag die Botschaft vielleicht „Denk mit“ lauten, die implizite Aufforderung lautet allerdings „Widersprich mir nicht!“. In diesem sogenannten „Doublebind-Dilemma“ sucht der Chef im Entscheidungsfindungs-Prozess nach Informationen, die seinen insgeheim schon getroffenen oder einstweiligen Beschluss untermauern (Volk 2019: o.S.).

IST AUCH IHR BOSS BERATUNGSRESISTENT?

Oft münden unterschiedliche Meinungen in sogenannter „kognitiver Dissonanz“: Auch wenn bemerkt wird, dass die präferierte Alternative durchaus ihre Schattenseiten hat und konträre Meinungen nicht unbegründet sind, führt dies oft zu unangenehmer Spannung. "Wir Menschen sind dann bestrebt, diesen Spannungszustand abzubauen. Das geschieht dadurch, dass vor allem jene Informationen gesucht werden, die eine gewählte oder bevorzugte Entscheidungsalternative als die bessere erscheinen lassen. Ein typisches Verhalten, das sich in vielen Untersuchungen, die meine Mitarbeiter und ich durchgeführt haben, immer wieder bestätigte“, so Dieter Frey, der Sozial- und Organisationspsychologe an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (Volk 2019: o.S.).

WENN DER VORGESETZTE KEINEN WIDERSPRUCH DULDET

Sätze wie „Ja aber …“, „Wäre es vielleicht besser …“ und dgl. sind oftmals kontraproduktiv: den Ruf als Besserwisser hat man schneller als gewünscht. Viele Mitarbeiter wählen daher den Weg des geringsten Widerstandes, bevor sie sich den Mund verbrennen. Für Unternehmen sei diese Einstellung und ein veralteter betrieblicher Mindset („Denken ist Aufgabe vom Chef“) von Nachteil. „Disruptives Denken verlangt, allem was gedacht, beabsichtigt oder auch schon getan oder lieb geworden ist, rücksichtslos auf den Zahn zu fühlen – immer wieder“ (Volk 2019: o.S.).

DAS DENKEN DEM CHEF ÜBERLASSEN, IST (K)EINE GUTE IDEE

In modernen Unternehmen wird zu Recht oft großes Augenmerk auf das Erkennen von Gelegenheiten und Möglichkeiten gelegt (Chancenmanagement), die Wichtigkeit eines kreativen Fehlermanagements wird dabei jedoch oft übersehen. „Mit taktischen Jasagern und devoten Kopfnickern, mit Menschen, die aus Selbstschutzgründen geistig nur an der Leine ihres Vorgesetzten laufen und Fehler scheuen wie der Teufel das Weihwasser erobert kein Betrieb die Zukunft!“, so der Innsbrucker Managementforscher Professor Hans H. Hinterhuber (Volk 2014: o.S.).

TRIAL UND ERROR

Dass Experimentieren vom Management gefördert werden muss, meint auch der Innovationsforscher Professor Oliver Gassmann. Diverse Studien belegen, dass sich vertuschte Fehler rasch zu einer „Fehlerwelle“ auswachsen und vertuschte Fehler sich schnell zur „Zeitbombe“ entwickeln können. „Führen muss Experimentieren ermöglichen, ja nachgerade zum Experimentieren auffordern. Wie anders als aus Versuch und Irrtum ergibt sich Entwicklung?“, so Grassmann weiter (Volk 2014: o.S.).

 

Das Recht auf freie Meinungsäußerung und konstruktive Kritik bilden die Basis für erfolgreiche Innovationen. Dass in Ihrem Unternehmen keine „Blame-Shame-Kultur“, sondern eine gesunde Fehlertoleranz herrscht, das wünschen

Markus Feistritzer & Christoph Edenhauser

 

 

VERZEICHNIS UND WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN: 

Volk, Hartmut: Mit Jasagern überlebt kein Betrieb, 2019, in: derStandard Online

Volk, Hartmut: Auch Fehler haben ihre guten Seiten, 2014, in: Industrieanzeiger Online

 

von Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer | Kategorien: VOON-Management GmbH

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