Hurra ein Konflikt! Wie Konfliktmanagement Gutes bringen kann
Angst vor Konflikten? Aber nein, Sie sollten sich sogar darüber freuen!
Wenn Sie morgens beim Anziehen vor der Frage stehen, blaue oder graue Krawatte, haben Sie den ersten Konflikt des Tages bereits begrüßt. Guten Morgen Konflikt, schön, dass du da bist. Sie lachen jetzt vielleicht, doch auch bei einer derartigen Situation handelt es sich tatsächlich schon um einen Konflikt – wenn auch um einen eher kleinen. Zeigt Ihnen jedoch, dass es ein Leben ohne Konflikte gar nicht geben kann, wir sind täglich damit konfrontiert. Die Krawatten-Frage mag uns in dem Moment nicht wirklich belasten, doch es gibt durchaus Konfliktsituationen, vor denen wir uns scheuen oder gar Angst haben.
Stimmt die Einstellung nicht, bleibt der Konflikt ewig an Ihnen kleben
Manche Konflikte scheinen wie mit Sekundenkleber an einem zu haften. Oder kurz zu verschwinden, dann allerdings wie ein Bumerang mit erhöhter Geschwindigkeit zurückzukehren. Sowohl das eine als auch das andere ist belastend, daher ist völlig nachvollziehbar, dass wir uns vor Konflikten scheuen. So weit kann es nur dann kommen, wenn unsere Einstellung zu bestimmten Konfliktsituationen zu wünschen übrig lässt. Können Sie beispielsweise Kollege Müller partout nicht leiden, wird auch alles, was Herr Müller tut, in Ihren Augen immer negativ sein. Wie soll Konflikt Müller da je gelöst werden können? Gar nicht leider. Erst wenn Sie Ihre innere Haltung zu diesem Herren ändern (deswegen müssen Sie ihn ja noch lange nicht mögen!), kann überhaupt erst eine langfristige Lösung geschaffen werden.
Wird der Konflikt dann als solcher erkannt und in seinen 6 Phasen durchlaufen, ist er schlichtweg gut gelöst. Kein Sekundenkleber, kein Bumerang. Faule Kompromisse bringen jedoch niemals eine gute Lösung. Sondern jede Phase muss exakt durchlaufen werden, bevor man zur nächsten übergeht. Es sollte keine Phase ausgelassen, vergessen oder übersprungen werden, sonst droht erneut der Sekundenkleber bzw. Bumerang.
6-Phasen-Konflikt-Modell nach Karl Berkel
1. Konflikt erkennen und die eigenen Emotionen unter Kontrolle haben
2. Eine Beziehung zu Ihrem Konfliktgegenüber herstellen und Vertrauen zueinander finden
3. Offenes Gespräch
4. Gemeinsam Lösungen erschaffen
5. Schritte, Maßnahmen festlegen
6. Die gefundenen Lösungen annehmen
Konflikt 1A gelöst? Gratulation!
Sie haben dadurch ein sehr wertvolles Geschenk erhalten, das sich Weiterentwicklung nennt. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, sollte man Konflikte fortan nur noch begrüßen mit „Hurra, ein Konflikt“. Wir alle lernen daraus und wachsen daran – jedes Mal aufs Neue.
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Kommentar von Beate |
Jeder von uns kennt das, denn sie lassen sich nicht immer vermeiden. Konflikte sind ein alltägliches Phänomen wie das Wetter. Sie entstehen zwischen Menschen, weil Sie unterschiedliche Interessen haben oder manchmal auch ganz banal, weil in der Begegnung etwas "schiefgelaufen" ist.
Unabhängig davon zwischen was für Personen Konflikte entstehen, haben Sie in der Regel meist negative Auswirkungen auf unser Wohlbefinden. Konflikte können uns auch motivieren, endlich etwas zu tun, was wir schon lange hätten tun sollen. Wir gehen den Konflikt an und lösen ihn.
Häufig ist es aber so, dass ein Konflikt unsere Aufmerksamkeit immer wieder auf sich zieht. Wir fühlen uns unter Spannung, unsere Gedanken kreisen um den Konflikt. Leider führen Konflikte oft dazu, dass sich neben unseren Gefühlen auch unser Denken einengt. Wir suchen nach Erklärungen und Lösungen und geraten dabei nicht selten in Sackgassen. Wir suchen nach "der richtigen Lösung" und finden häufig nur Schuldige und verheddern uns in Selbst- oder Fremdanklage, was uns zwar eine gewisse emotionale Entlastung bringt, aber leider den Konflikt nicht löst.
Konfliktcoaching ist ein Angebot, unter erfahrener Anleitung in einem geschützten Raum unterschiedliche Perspektiven auf den Konflikt zu bekommen und unterschiedliche Lösungsideen zu entwickeln und auf ihre Brauchbarkeit zu untersuchen.
Kommentar von Susanne Schoch |
Konflikt-Coaching kann als vorbeugendes Instrument eingesetzt werden, um Menschen bei der konstruktiven Bewältigung künftiger Konflikte zu unterstützen. Es kann auch verwendet werden, um Menschen zu helfen, die gerade Konflikte erleben, um diesen besser zu bewältigen. Wenn formale Mechanismen für das Konfliktmanagement in Betracht gezogen oder genutzt werden, wie formelle Beschwerden, Mediation, Ermittlungen, Prozessführung, spielt auch Konfliktcoaching eine Rolle. Es kann verwendet werden, um Menschen bei der Vorbereitung auf solche Mechanismen zu unterstützen - beispielsweise indem sie ihnen helfen, ihre Beschwerde klar zu definieren, Optionen und Alternativen zu prüfen und sie bei der Vorbereitung auf die Teilnahme an einem anderen Konfliktmanagementprozess zu unterstützen; Konflikt-Coaching kann auch zur Nachbereitung von Mediation, Ermittlungen, Prozessführung und anderen Konfliktmanagementprozessen eingesetzt werden.
Die dem Konflikt-Coaching zugrunde liegenden Prinzipien stimmen daher mit denen der Mediation überein, und die Mediatoren stützen sich auf Konflikt-Coaching-Fähigkeiten, um ihr eigenes Repertoire an Prozessinterventionen und -fähigkeiten zu verbessern. Gleichzeitig ist Konflikt-Coaching ein separater und eigenständiger Prozess mit eigenen Theorien, Systemen, Strategien und Fähigkeiten.