EIN ENTREPRENEUR HAT´S (NICHT) SCHWER
von Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer
Die Gelegenheit beim Schopf packen – nichts einfacher als das!? Was sich hinter dem Begriff „Entrepreneurship“ verbirgt, wie sich die GründerInnen im globalen Vergleich bzw. im deutschen Raum positionieren, das und vieles mehr verraten wir in unserem aktuellen Blogartikel!
ENTREPRENEURSHIP – WAS IST DAS?
Im Gabler Wirtschaftslexikon ist folgende Definition zu finden: „Entrepreneurship bezeichnet zum einen das Ausnutzen unternehmerischer Gelegenheiten sowie den kreativen und gestalterischen unternehmerischen Prozess in einer Organisation, bzw. einer Phase unternehmerischen Wandels, und zum anderen eine wissenschaftliche Teildisziplin der Betriebswirtschaftslehre“ (für die ausführliche Erklärung klicken Sie bitte hier).
ENREPRENEURSHIP UNTER DIE LUPE GENOMMEN
In einer komplexen Umfrage des Global Entrepreneurship Monitor (GEM) 2017 wurden (über mehrere Phasen hinweg) weltweit Daten zur unternehmerischen Tätigkeit von 54 Volkswirtschaften, gesammelt. Zur Bewertung der unternehmerischen Rahmenbedingungen während des gesamten unternehmerischen Zyklus wurden unter anderem Merkmale wie Motivation, Ambition und sonstige Indikatoren berücksichtigt. Weiters wurde das Ausmaß diverser unternehmerischer Aktivitäten nach Alter und Geschlecht gemessen und ausgewertet. Die GEM-Umfrage helfe bei der Identifizierung von Faktoren, welche die unternehmerische Tätigkeit fördern oder einschränken, heißt es im GEM 2017/2018 Global Report (den detaillierten Bericht finden Sie unter diesem Download).
AUF DEN RICHTIGEN „DRIVE“ KOMMT ES AN
Die Phasen wirtschaftlicher Entwicklung werden im GEM-Report jeweils unterteilt in:
- Factor-driven (dominiert von Landwirtschaft, starke Abhängigkeit von (unqualifizierter) Arbeit und natürlichen Ressourcen). Beispiele: Madagaskar, Indien, Kasachstan, Vietnam.
- Efficiency-driven (die Wirtschaft ist durch effizientere Produktionsprozesse und gesteigerte Produktqualität wettbewerbsfähiger geworden). Beispiele in Europa: Bulgarien, Kroatien, Polen etc.
- Innovation-driven (mit fortschreitender Entwicklung sind die Unternehmen wissensintensiver, der Dienstleistungssektor expandiert). Europäische Beispiele: Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Schweiz, England usw.
Gemäß GEM Report sind Unternehmer in den Altersgruppen von 25-34 und 35-44 Jahren die aktivsten Gründer in allen 3 Entwicklungsphasen, wobei die "Early-Stage Entrepreneurial Activity" (kurz TEA-Rate) der 55-64-jährigen (18,2%) in Faktor-getrieben Volkswirtschaften etwas höher ist als jene anderer Altersgruppen (2017/2018 Global Report: 15). Weiteres interessantes Detail: Bei der Geschäftsschließung sind die Zahlen für die faktor- und effizienz-gesteuerten Bereiche jeweils gleich hoch (5,4%), wohingegen sich die „business discontinuance rate“ bei innovations-getriebenen Volkswirtschaften lediglich 3,6% darstellt. Der Hauptgrund für die Geschäftsaufgabe ist lt. der Studie mangelnde Rentabilität (die ausführlichen Resultate liefert der GEM-Report).
HART – ABER SMART: ENTREPRENEURSHIP
Der GEM Report beschäftigt sich unter anderem mit dem Frühphasen-Unternehmertum (Early-Stage Entrepreneurial Activity, kurz TEA), der Phase „Geschäftseigentum“ (established business ownership) und der „Geschäftsaufgabe“ (business discontinuance). Es wurden zum Beispiel folgende unternehmerische Rahmenbedingungen und Komponenten untersucht (die Details zur Studie finden Sie hier):
- Motivatoren/Alter/Geschlecht der JungunternehmerInnen
- Eigentumsverhältnisse und unternehmerische Mitarbeiteraktivität
- Innovative Ideen zur Erfüllung der Kundenwünsche, neue Märkte und Beteiligung der Industrie
- Schaffung von Arbeitsplätzen, gesellschaftliche Werte und Einfluss, Selbstwahrnehmung des Unternehmertums
- Physische, kommerzielle und rechtliche Infrastruktur
- Kulturelle und soziale Normen
- Unterstützung durch die Regierung, Steuern und Bürokratie
- Entrepreneurship-Bildung im Schulalter
„Unternehmertum und Innovation sind die wichtigsten Ansatzpunkte, um Arbeitsplätze zu schaffen und zum Wirtschaftswachstum beizutragen“, so Mike Herrington, Executive Director von GEM (OTS0007, Presseaussendung vom 19. März 2018, o.S.).
UNTERNEHMERTUM IN ALLER WELT
„Es besteht häufig die irrige Annahme, dass Notwendigkeit die meisten Unternehmer in Regionen wie Afrika oder Lateinamerika antreibt. Die Wahrheit ist jedoch, dass Gelegenheiten ganz eindeutig der häufigste Treiber in fast jeder Volkswirtschaft sind, in denen wir 2017 Umfragen durchgeführt haben," so Herrington. In Europa beläuft sich der TEA-Anteil auf 8% und ist somit am niedrigsten im internationalen Vergleich. Die höchste Rate an Unternehmern, die hoffen, in den nächsten fünf Jahren mindestens sechs Jobs zu schaffen, weist Nordamerika auf (29,5%), den niedrigsten Platz belegt Afrika mit 17%. Den höchsten Anteil an Jungunternehmern findet man in Lateinamerika und der Karibik (17%) und Nordamerika (14%), wohingegen Europa mit 7% das Schlusslicht bildet. Laut einer Presseaussendung vom März 2018 bietet Nordamerika das beste unternehmerische Umfeld, das ungünstigste herrscht in Afrika (APA-OTS, o.S.). Weitere interessante Informationen finden Sie hier.
ENTREPRENEURSHIP „BEI UNS DAHEIM“
Die GEM-Studie ergab, dass das innovations-gesteuerte Deutschland hinsichtlich dem „Entrepreneurial Spirit Index“ den 37. Rang (von 54) belegt. Die deutschen Entrepreneure scheinen auf Verbesserung aus: mit einem „Motivational Index“-Wert von 5.4 befinden sie sich auf Rang 7 von 54. Auch erwähnenswert ist, dass die Unternehmer in Deutschland hohes Ansehen genießen. 51,3 % der Deutschen bewerten Unternehmertum als „gute Karrierechance“ (GEM Global Report 2017/2018: 62).
DER KAMPF DER GESCHLECHTER
Die globalen Zahlen bezüglich Verhältnis von männlicher und weiblicher Frühphasen-Unternehmer-Aktivität variieren enorm – so viel aber gleich vorneweg: Ein Unternehmer ist wahrscheinlicher als eine Unternehmerin. Nur in drei Volkswirtschafen (Ecuador, Vietnam, Brasilien) ist die Unternehmerrate bei Männern und Frauen gleich hoch oder höher. Im globalen Vergleich (1: Lateinamerika und Karibik, 2: Nordamerika, 3: Europa) schneidet die dritte Gruppe im Geschlechtervergleich am schlechtesten ab: auf 10 Entrepreneure fallen in Europa nur 6 Entrepreneurinnen. Die höchste Geschlechtergleichheitsrate verzeichnet Lateinamerika und die Karibik: Hier befinden sich die Unternehmen von 17 Frauen und von 20 Männern im Gründungsstadium. Die genauen Zahlen, Daten und Fakten liefert dieser Link.
PACKEN SIE DIE GELEGENHEIT BEIM SCHOPF!
Die Freiheit, Unternehmen nicht aus Notwendigkeit zu gründen, sondern weil sich Gelegenheiten bieten, das wünschen Ihnen
Markus Feistritzer & Christoph Edenhauser
VERZEICHNIS UND WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:
Begriffsdefinition Entrepreneurship zu finden im Gabler Wirtschaftslexikon.
Details zum GEM 2017/2018 Global Report liefert dieser Link.
Weitere Informationen zum Unternehmertum finden Sie in dieser Presseaussendung.