DIE RESERVEANALYSE - BLOGREIHE „SCHÄTZTECHNIKEN“ - TEIL IV:
von Markus Feistritzer
Bestimmt wurden Ihnen in der Beitragsserie „Schätztechniken“ einige bereits vertraute Informationen geliefert. Sicherlich konnten Sie aber auch viele neue Erkenntnisse gewinnen und den ein oder anderen „aha-Effekt“ verzeichnen. So manche Analysemethode, die Ihnen der graubärtige Professor mit Nickelbrille „damals“ (vergeblich!?) schmackhaft machen wollte, scheint tatsächlich hilfreich zu sein!
Wie z. B. können Sie Ihre „eiserne (Sicherheits)Reserve“ berechnen? Wie gelingt es, bei Bedarf einen (zeitlichen) Trumpf in Reserve zu haben? Dies und noch vieles mehr, verrate ich Ihnen gerne im vierten und letzten Teil der Blogreihe … Und: Es freut mich sehr, dass Sie Ihre „(zeitlichen) Reserven“ in das Lesen des nachfolgenden Artikels investieren!
Nun aber spanne ich Sie nicht länger auf die Folter – Zögern Sie nicht: Lassen Sie sich aus der Reserve locken und starten Sie ins Lesevergnügen...
Sinn und Zweck von Reserven
Körperliche Reserven für „schlechte Zeiten“ werden meist völlig automatisch und problemlos geschaffen. Nach dem kalten Winter haben Einige von uns wahrscheinlich die ein oder andere „Rücklage“ auf den Hüften gebildet. Wie aber schaut es mit zeitlichen Reserven aus? Wie stellen Sie sicher, dass Sie im Laufe des Projektes nicht unter Zeitdruck geraten?
Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not – dies gilt nicht nur für finanzielle Mittel!
Rechtzeitig drauf schauen, dass man´s (die Zeit!) hat, wenn man´s (die Zeit!) braucht - dieser Grundsatz hat auch im Projektgeschäft durchaus seine Berechtigung. Es lohnt sehr wohl, Reserven in den Projektterminplan einzuplanen, um für evtl. Terminplan-Engpässe und –Risiken gewappnet zu sein. Nur so ist es möglich, Unvorhersehbarem (z. B. Nacharbeiten, Änderungen, Anpassungen etc.) Rechnung zu tragen und ggfs. rechtzeitig gegenzusteuern. Reserven sind vorhergesehen für Risiken, die während des Projektes akzeptiert bzw. in Kauf genommen werden (müssen). Solche Zuschlagszeiten werden meist separat von den individuellen Aktivitäten gehandhabt und zu Puffern zusammengefasst. Ein Puffer kann ein Prozentsatz der geschätzten Durchlaufzeit sein, eine bestimmte Anzahl an Arbeitsperioden oder das Ergebnis von quantitativen Risiko-Analysen.
Wohin mit den Reserven?
Sie selbst entscheiden, wie Sie mit Ihren Puffern umgehen. Je nachdem wie risikofreudig Sie sind, werden Sie gemäß folgenden Optionen handeln:
a) Sie verbrauchen die Puffer bei Bedarf vollständig oder teilweise
b) Sie reduzieren oder eliminieren die Reserven später (sobald genauere Informationen zum Projekt vorliegen)
Wichtig ist in jedem Falle, dass Sie Ihre Risikozuschläge klar identifizieren, begründen und im gesamten Projektverlauf sorgfältig dokumentieren.
Management Reserven – die „bekannten Unbekannten“
Auch sogenannte „Management-Reserven“ können bzw. sollen in Betracht gezogen werden. Solche zeitlichen Reserven sind für diverse Kontrollaufgaben des Managements gedacht. Dazu zählen aber z. B. auch unvorhersehbare organisatorische Arbeiten innerhalb des Projektes. Solche Management-Sicherheitspuffer sind in der Terminplanungs-Basis üblicherweise nicht inkludiert, sind aber dennoch Bestandteil der übergeordneten Projektdauer-Anforderungen. Abhängig von den jeweiligen Vertragsbedingungen kann es notwendig sein, den Basisterminplan entsprechend anzupassen.
Ich schätze mich glücklich, dass Sie meine komplette Blogreihe mit großem Interesse verfolgt haben!
Gutes Gelingen beim Management sämtlicher Reserven – und natürlich viele erfolgreiche (und gut geschätzte!) Projekte wünscht
Markus Feistritzer
Einen Kommentar schreiben
Kommentar von Sebastian Sebrak |
Guter Beitrag, zumal das Thema gerade bei den neuesten PM-Methodiken wie z.B. Scrum immer wichtiger wird, da hier zu Anfangs oftmals nur eine sehr grobe Schätzung durchgeführt wird und sich der tatsächliche Aufwand erst im weiteren Verlauf zeigt. Wer hier mit entsprechenden Reserven geplant hat, ist klar im Vorteil.