VOON-Management GmbH

Blog

BESSER SPRECHEN = BESSER LEBEN?

von Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer

BESSER SPRECHEN = BESSER LEBEN?
@Michail Petrov_adobestock

Welchen Eindruck wir bei anderen hinterlassen und wie wir diese Außenwirkung verbessern können, darüber macht sich wohl jeder von uns (zu) viele Gedanken. Wie Sie Ihren Sprachgebrauch optimieren können, wie Sie durch eine passende Wortwahl und achtsame Formulierungen Ihren Alltag stressfreier gestalten - viele hilfreiche Informationen und Tipps dazu warten im heutigen Beitrag auf Sie!

WÖRTER KÖNNEN WIE NADELSTICHE WIRKEN

Eine Studie an der Universität Jena belegt mittels bildgebender Verfahren, dass Vokabeln wie „quälend“ oder „zermürbend“ das Schmerzzentrum im Gehirn aktivieren. Eine passende Ausdrucksweise hingegen könne berufliche und private Konflikte reduzieren und ermögliche ein „entschleunigteres Leben“ (Lehmann et al. 2018:o.S.).

MIT RHETORIK-KNIFFEN DIE WELT VERBESSERN - GEHT DAS?

Ein besserer Sprachgebrauch erleichtere nicht nur das eigene Leben, davon sind Fachleute überzeugt. Nachfolgend haben wir 13 hilfreiche Lektionen für Sie zusammengefasst (Lehmann et al. 2018:o.S.):

  1. Gemach, gemach!: Vermeiden Sie Floskeln wie „ich muss noch schnell“, „ganz kurz“ etc. Sprechen Sie lieber von Ruhe, Muße und Gelassenheit und verwenden Sie beruhigende Formulierungen. „Eine bejahende Sprache wirkt sich positiv auf die innere Haltung aus und macht es leicht, Ziele zu erreichen“, ist die Sprachwissenschaftlerin Scheurl-Defersdorf überzeugt (Lehmann, Strohmaier 2015: o.S.).
  2. Wählen Sie die Grammatikform „Zukunft“: Formulieren Sie ausschließlich Aktuelles in der Gegenwart. Dies biete den Vorteil, sich nicht mit zu vielen Dingen gleichzeitig (gefühlt alle aktuell!) zu stressen, sagt die Sprachwissenschaftlerin Scheurl-Defersdorf.
  3. Werden statt müssen: Weniger müssen müssen, lautet die Devise. Erfolgreiche Menschen lassen überflüssige Modalverben (müssen, wollen, dürfen, sollen, mögen…) meist weg. Beispiel: Anstelle von „ich muss morgen nach Berlin fahren“ empfiehlt Scheurl-Defersdorf die Formulierung: "Ich werde morgen nach Berlin fahren".
  4. Das Imperfekt wirkt sogar gegen Liebeskummer: Beispiel: „XY hat letzte Woche mit mir Schluss gemacht“ (Perfekt) versus „XY machte letzte Woche mit mir Schluss“ (Imperfekt). Das Imperfekt klingt in vielen Fällen „weniger schlimm“, weil es ein Geschehnis in der Vergangenheit sachlich beschreibt und dabei für innere Ruhe und Gelassenheit sorge, so Scheurl-Defersdorf.
  5. Streiten wie die Profis: Botschaften in „Frames“ (Deutungsrahmen) einzubetten, das empfiehlt die Kognitions- und Sprachforscherin Elisabeth Wehling, nicht nur den von ihr beratenen Politikern. Laut der Expertin sei es auch im Alltag gut, einen Frame für das eigene Wertesystem zu suchen.
  6. „hedging“ vermeiden: Hierbei verstecken Sie Ihre Botschaft „hinter der Hecke“, was meist auf wenig Begeisterung beim Gesprächspartner stößt. Mit „ich würde doch annehmen, dass“ und dgl. distanzieren Sie sich vom Inhalt Ihrer Worte. Die Sprachforscherin Wehling rät deshalb, auf „hedging“ zu verzichten.
  7. Einen alternativen Frame entwickeln: Beispiel Patienten mit Essstörungen: Betroffene betrachten sich oft als „vollgestopft“, haben Schuldgefühle. „Es hilft Patienten, wenn sie lernen, einen alternativen Frame zu entwickeln, zum Beispiel von ihrem Körper als Pflanze oder Organismus“, sagt Wehling. Für eine Pflanze ist die Nahrung eine Frage stärkender Nährstoffe, sprich des (richtigen!) Essens.
  8. Was ist besser als Warum: Warum-Fragen erzeugen oft Widerstand beim Gesprächspartner oder zwingen ihn zur Rechtfertigung. Sprachcoach Zienterra rät zu anderen W-Fragen, z. B. Wann (möchtest Du…), Was (findest Du….)?
  9. Das Gehirn versteht keine Verneinungen: Hierfür nennt Zienterra u. a. das folgende Beispiel: „Wer pünktlich sein will, sollte lieber auf den Satz: „Ich will nicht zu spät kommen“ verzichten. Besser: „Ich will rechtzeitig da sein“.
  10. Sprechen Sie in ganzen Sätzen: Der Zuhörer kann nur ein Bild pro Satz verarbeiten. Für andere ist es mühsam, wenn sie unsere Aussagen vervollständigen müssen, sagt Scheurl-Defersdorf. Beispiel: Anstelle zu fragen, „Darf ich mal durch?“ ist es deutlicher zu sagen: „Lassen Sie mich bitte durchgehen“.
  11. Kommen Sie auf den Punkt: Dass der Zuhörer versteht, dass ein Gedanke zu Ende ist, ist es ist wichtig, in kurzen klaren Sätzen zu sprechen und die Stimme am Satzende abzusenken, so Scheurl-Defersdorf.
  12. Vermeiden Sie brutale Ausdrücke: Eine „Mordsgaudi“ macht richtig Spaß, auch das „Bombenwetter“ sorgt für Freude und es ist ein tolles Gefühl, Projekte in „Angriff“ zu nehmen – dennoch ist es sinnvoll, sich solche Sprachgewohnheiten abzutrainieren, meint Frau Scheurl-Defersdorf.
  13. Und zu guter Letzt das Zauberwort „noch“: Die Formulierung „ich kann das nicht“ klingt verzweifelt, die Aussage „ich kann das noch nicht“, hört sich doch schon wesentlich optimistischer an, oder?

Wir wünschen viel Spaß beim Üben des „perfekten Sprachgebrauchs“ und hoffen, dass Sie motiviert bleiben, auch wenn das bewusste Reden (noch) nicht zu 100% klappt!

Ihr,

Markus Feistritzer & Christoph Edenhauser

 

 

VERZEICHNIS UND WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:

Lehmann, I./ Strohmaier, B.: Rhetorik-Kniffe, die das ganze Leben verbessern, 2015, in: Welt Online

 

von Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer | Kategorien: VOON-Management GmbH

Einen Kommentar schreiben