Agilität – so lautet das Management-Merkmal, welches heutzutage wohl in keiner Organisation fehlen darf! Was es mit der „grenzenlosen Anpassungsfähigkeit“ auf sich hat, welche Vorteile sich daraus ergeben können - diese und viele weitere Fragen beantwortet der heutige Artikel.

MEGATREND AGILITÄT – (K)EINE NEUE ERFINDUNG!

In Bezug auf Unternehmen, gilt Agilität als die höchste Form der Anpassungsfähigkeit einer Organisation an die Umwelt: Veränderungen werden möglichst rasch antizipiert, wodurch Sie sich auf die Überholspur begeben und die Mitbewerber hinter sich lassen können. Anzumerken ist, dass Agilität keine Modeerscheinung ist, sondern  bereits in den 1950er Jahren in der Systemtheorie von Organisationen verbreitet war. Der amerikanische Soziologe Talcott Parsons spricht von vier Funktionen, die jedes System erfüllen muss, um weiter zu existieren. Diese identifizierten  Funktionen bilden aus ihren Anfangsbuchstaben das wohlbekannte „AGIL-Schema“ und lauten wie folgt (Fischer 2016:o.S.):

1. Adaption: Die Fähigkeit des Systems, sich an wechselnde äußere Bedingungen anzupassen
2. Goal Attainment: Zieldefinition und –verfolgung
3. Integration: Zusammenhalt und Einschluss herstellen und absichern
4. Latency: Strukturen und Wertmuster aufrechterhalten

Laut einem Artikel in Haufe online sprechen z. B. die fortschreitende Digitalisierung, die steigende Komplexität von Projekten, die veränderten Mitarbeiteransprüche und zahlreiche weitere Motive für die Umsetzung der Agilität in den Unternehmen (Fischer et al. 2017, o.S.)

VON FRAGIL ZU AGIL – WAS BRINGT DIE TRANSFORMATION TATSÄCHLICH?

Eine qualitative Interviewstudie an der Hochschule Pforzheim (durchgeführt im Jahre 2016 vom Institut für Personalforschung) untersuchte das gemeinsame Kernverständnis von Agilität in der Praxis und befasste sich mit der Fragestellung, warum sich Unternehmen überhaupt mit dem komplexen Thema Agilität beschäftigen. Die Studie belegt unter anderem, dass sich durch Agilität folgende Vorteile (unterteilt nach außen bzw. nach innen gerichteten positiven Aspekten), ergeben (Fischer 2016:o.S.):  

Extern wirkende Vorteile:    

• Zufriedenere Kunden (durch das Miteinbeziehen der Kunden wird eine bessere und schnellere      Zusammenarbeit gewährleistet)
• Flexibleres Agieren am Markt (es kann besser auf die Anliegen der Kunden eingegangen werden)
• Erfolgreiches Personalmarketing (Erleichterung bei der Fachkräftegewinnung, Steigerung der Arbeitgeberattraktivität)

Intern wirkende Vorteile:    

• Flexibilität und Zeitgewinn (schnelles Reagieren auf Veränderungen)
• Offenheit und Transparenz (nachvollziehbare und transparente Strukturen und Prozesse)
• Veränderte, offenere Führung und bessere Zusammenarbeit (Steigerung der Mitarbeitermotivation und des      „commitments“ durch mehr Verantwortung)
• Veränderte Fehlerkultur (kein „fingerpointig“, wenn etwas schief gelaufen ist)

INWELT ODER UMWELT? WAS IST WICHTIGER?

Die Studienergebnisse lassen annehmen, dass das Verständnis für Agilität (Schnelligkeit und Anpassungsfähigkeit) mittlerweile auch in den Köpfen der Fach- und Führungskräfte vorhanden ist.  Laut der genannten Befragung kommt den internen Vorteilen (offenere, transparentere und mitarbeiterzentrierte Führung, veränderter Umgang mit Fehlern, agiles Mindset etc.)  im Vergleich zu den  externen Vorteilen, eine höhere Gewichtung zu. Auf den ersten Blick allerdings werden von den Unternehmen die auf nach außen bezogenen Vorteile (schnellere Reaktion auf Umweltveränderungen, bessere Erfüllung der Kundenwünsche) als „tatsächliche Pluspunkte“ angesehen (Fischer et al. 2017, o.S.).

Wir wünschen Ihnen eine erfolgreiche Woche, in der es Ihnen aufs Neue gelingt, stets proaktiv, antizipativ und initiativ zu agieren!

Mit freundlichen Grüßen,

Markus Feistritzer & Christoph Edenhauser

 

 

VERZEICHNIS UND WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:

Fischer, Stephan/Weber, Sabrina/Zimmermann, Annegret: Was ist Agilität und welche Vorteile bringt eine agile Organisation?, 2017, in: Haufe online

Fischer, Stephan: Definition: Agilität als höchste Form der Anpassungsfähigkeit, 2016 – weitere Informationen finden Sie hier.